Dass Inger-Maria Mahlke, erste Autorin des Tages, auch große Brötchen backen kann, hat sie, im Gegensatz zu Hugo Ramnek am gestrigen Tag, eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Die 36. Tage der deutschsprachigen Literatur gehen in die zweite Runde. Und das auf einem hohen Niveau. Inger-Maria Mahlke überzeugt das Publikum und einen Großteil der Juroren. Mit einer Geschichte, die mit ihrer virtuosen Beschreibung der Oberfläche Respekt einflößt. Aufgrund der komplexen Erzähltechnik gelingt es, zwischen dem Auftreten einer Domina im Latexanzug und der Erziehung des Kindes einen überraschenden Zusammenhang herzustellen. Es bedarf unbedingt eines zweiten Blickes, einer zweiten Lektüre, um das dichte Geflecht des Textes zu begreifen. Entsprechend anregend war die Diskussion der Jury – durchweg positiv. Unaussprechliches wird angesprochen und thematisiert, jedoch erfrischend anders. Inger-Maria Mahlke hat gute Erfolgschancen auf den Preis.
Florian van Holt