Bis zum 31. März 2010 findet in Paris der Salon du Livre statt: eine Publikumsmesse, auf der hauptsächlich die französischen Verlage ihre Novitäten präsentieren und Autoren ihre neuesten Bücher lesen. Darüber hinaus organisieren die unterschiedlichsten Institutionen der Branche spannende Vorträge zum Thema Buch und aktuelle Tendenzen auf dem Buchmarkt.
Eine dieser Veranstaltungen thematisiert die französischen Netzwerke für junge Verlagsmenschen. Eingeladen am 30. März 2010 von der Frankfurter Buchmesse und dem BIEF, treffen sich Carolin Klemenz und Julia Strysio mit jungen Engagierten der französischen Verlagswelt, um über Einstiegsmöglichkeiten, Weiterbildungen und ein französisches Equivalent der Jungen Verlagsmenschen e.V. zu diskutieren.
Die Diskussionsrunde „Les réseaux pour jeunes professionnels du livre en France et en Allemagne“ wird organisiert von Niki Théron von der Frankfurter Buchmesse und moderiert von Katja Petrovic vom BIEF (Bureau International de l’Edition Francaise). Ein direktes französisches Pendant zu den Jungen Verlagsmenschen gibt es bisher noch nicht. Zwar wurde vor kurzem ein allgemeines Netzwerk für Verlagsmenschen gegründet. Um die Belange der Berufsanfänger geht es dabei aber nur am Rande, an Praktikanten und Studenten richtet es sich nicht. Diese Lücke füllen momentan verschiedene Organisationen, die sich um die Master-Studiengänge gegründet haben, über die in der Regel der Berufseinstieg in die französische Verlagsbranche funktioniert. Julia und Carolin sprechen mit Bertille Détrie („Elzévir“), Déborah Engel („Effervesence“) und Marie-Capucine Berthier („Sup’Edit“).
Auf beiden Seiten des Rheins treiben junge Verlagsmenschen die gleichen Themen um: der überfüllte Arbeitsmarkt, die prekäre Situation der Berufseinsteiger, ein Bedürfnis nach Kontakt zu Gleichgesinnten. Natürlich gibt es aber auch viele Unterschiede. Im deutschsprachigen Raum kann ein solches Netzwerk nur funktionieren, wenn es dezentral organisiert ist. Die Verlagsszene ist zwar auch in ganz Frankreich aktiv, hat aber doch einen deutlichen Schwerpunkt in Paris. Die französische Ausbildung ist institutionalisierter als in Deutschland, die Wahl der Universität unter Umständen wichtiger als die Erfahrungen aus dem Praktikum. Volontariate gibt es nicht, Praktika sind dafür oft obligatorischer Teil des Studiums. So ist es verständlich, dass die bestehenden Gruppierungen im universitären Kontext entstanden sind, die Identifikation mit dem Netzwerk erfolgt über die Hochschule.
Carolin und Julia erzählen von den Anfängen der Jungen Verlagsmenschen in Deutschland, geben Tipps für einen „französischen Start“ und wünschen sich vor allem, dass das bewährte „Couch Surfing“ in einem Jahr auch mit der anderen Seite des Rheins funktionieren wird: Der in Deutschland begonnene Austausch soll auch auf deutsch-französischer Ebene fortgesetzt werden. Darüber hinaus würden sie sich wünschen, noch im selben Jahr in Frankfurt vielleicht schon gemeinsame Veranstaltungen zu planen. So haben sie Adressen ausgetauscht, um im Gespräch bleiben zu können und sind gespannt, die Gründung eines französischen Netzwerkes zu beobachten.
Text: Carolin Klemenz und Julia Strysio