„Von 2008 bis heute waren die Jungen Verlagsmenschen auf einer Unterseite von boersenblatt.net organisiert – mit dem Erreichen einer stabilen Größe und festen Organisation ist das Netzwerk nun bereit für den Schritt auf eine eigene, selbstgestaltete und maßgeschneiderte Seite. Das Börsenblatt begleitet das Nachwuchsnetzwerk weiterhin und wünscht für den Neustart alles Gute!“, so schreibt es das Börsenblatt in seiner damaligen Online-Ausgabe vom 31. Januar 2013. Eine Woche zuvor ging die neue Website an den Start, mit frischem Design und einem neuen, von den Mitgliedern per Voting ausgewählten Logo. Neue Features der gerade gestarteten Seite sind:

  • ein eigener Pressebereich mit Pressenewsletter
  • Ansprechpartner mit JVM-Mailadresse für die einzelnen Städtegruppen: Termine und Veranstaltungen sind übersichtlicher.
  • Die Städtegruppenarbeit wird ganz neu organisiert (mehrere Städtegruppenleiter als Ansprechpartner) und soll über mehr professionelle Veranstaltungen (Workshops, Führungen) und Freizeitevents mehr Spaß machen und zum Mitmachen einladen.
  • Auch der nun um einige Posten erweiterte Vorstand stellt sich in Wort und Bild vor. Verstärkung gibt es von Tea Herovic, die die Pressearbeit übernimmt. Für Social Media ist Jennifer Stühler zuständig, das Amt der Städtemanagerin übernimmt Schriftführerin Charlotte Reimann. Sie koordiniert die Arbeit der Gruppen mit dem Verein und sorgt für mehr Zusammenhalt.
  • Außerdem gibt es einen Sponsorenbereich: Als erster Sponsor treten die MVB und das Börsenblatt als Medienpartner auf.

In einem Interview vom 31. Januar 2013 mit dem Börsenblatt-Redakteur Kai Mühleck, selbst ein Junger Verlagsmensch, verrät Tea Herovic, damalige Pressefrau bei den Jungen Verlagsmenschen, warum das Nachwuchsnetzwerk einen Neustart und eine eigene Website gebraucht hat, was anders werden soll und welche Forderungen der Nachwuchs an die Verlage stellt:

Der Umzug auf eine eigene Seite ist ein großer Schritt für die Jungen Verlagsmenschen. Große Veränderungen beim Nachwuchsnetzwerk gibt es aber auch in der Organisation der Städtegruppen. Warum?
Die Größe und Aktivität der einzelnen Städtegruppen ist sehr unterschiedlich. 20 Gruppen mit 500 Mitgliedern gibt es mittlerweile in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Vernetzung untereinander ist da nicht immer ganz einfach. Damit das wirklich gelingen kann, braucht es eine zentrale Stelle. Das macht bei uns Charlotte (Anm. d. Redaktion: Charlotte Reimann, Kosmos, Stuttgart). Sie ist unsere neue und erste Städtegruppenmanagerin. Sie ist bereits zur Schriftführerin gewählt worden und hat Lust sich stärker zu engagieren. Charlotte koordiniert zukünftig die Arbeit der einzelnen Gruppen und sammelt Feedback und Anregungen der Mitglieder. Die Städtegruppenleiter haben nun einen Ansprechpartner im Vorstand. Auf unserer neuen Website wollen wir aber auch die Städtegruppenleiter selbst stärker präsentieren. Wir möchten klare Strukturen schaffen. Außerdem sind das alles super Leute, die viel Engagement zeigen. Das wollen wir auf diese Weise anerkennen.

Es geht also um eine bessere Organisation und um verbesserte Mitgliederwerbung?
Genau. Wir wollen insgesamt viel transparenter werden. Charlotte wird sich im Sommer allen Mitgliedern auf der Mitgliederversammlung vorstellen. Die Städteleiter kennen sie schon. Außerdem haben wir unseren ersten Newsletter verschickt – nun gibt es für jede Städtegruppe einen eigenen. Wir warten jetzt das Feedback ab, dann können wir zusammen neue Pläne schmieden.

Auch für die Presse gibt es jetzt mit dir eine neue Ansprechpartnerin…
Presse- und Sponsoring und Social Media sind sehr wichtige Punkte: Darum haben wir den Vorstand erweitert. Auf dem letzten Jahrestreffen kam der Vorschlag von den Mitgliedern, einen eigenen Ansprechpartner für die Presse zu schaffen. Ein Verein muss einen solchen Posten nicht im Vorstand haben. Aber unsere Arbeit soll professioneller werden: Journalisten wollen Bilder, das Logo und Informationen haben. Ich habe es genau damit täglich zu tun. Mein Können und Wissen möchte ich nun für die JVM einsetzen.

Wie sind die Rückmeldungen zum Neustart?
Es ist zwar eine umfassende Neujustierung, aber wir haben durchgehend positives Feedback zu unserer neuen Seite und unserem neuen Logo erhalten und sammeln jetzt erst einmal weiter, um zu sehen, an welchen Schrauben wir noch drehen müssen. Aber wir fühlen uns bestätigt und starten gestärkt und mit der Unterstützung unserer Mitglieder im Rücken. Das ist ein tolles Gefühl!

Neu ist auch die Möglichkeit, Sponsor zu werden. Was steckt dahinter?
Wenn man über Vernetzung spricht, muss man auch Partner ins Boot holen, die bereits etabliert sind. Es geht hierbei übrigens weniger um Geld, wir sind ja ein gemeinnütziger Verein, sondern mehr um die Nachwuchsförderung: Wir werden künftig viel stärker aktiv auf die Verlage zugehen. Es geht ums Netzwerken: Wir wollen ein vielfältiges und spannendes Programm mit Seminaren und Workshops aufbauen. Dazu brauchen wir Dozenten und die Verlage können auch mit Räumlichkeiten aushelfen, etwa für unsere Jahrestreffen. Uns ist aber auch wichtig, dass die Sponsoren auf uns aufmerksam machen – wir freuen uns, wenn ein Verlag seinen Nachwuchs darauf hinweist, dass es unser Netzwerk gibt und dass man mitmachen kann. Wir denken auch über Patenschaften nach.

Die Verlage dürfen sich also schon einmal auf Post oder Email-Anfragen einstellen. Wann geht es los?
Ab März gehen wir in die Akquise und haben starke Argumente im Gepäck: 500 Mitglieder und 2.500 Newsletter-Abonnenten im D-A-CH-Bereich – das ist ein riesen Pool an tollen, engagierten Leuten, die man fördern muss, damit die Branche langfristig funktioniert. Wir sind unglaublich kreativ, was Sponsoren-Modelle angeht. In anderen Branchen finden wir vieles, das uns inspiriert.

Dahinter scheint sich ein Appell zu verbergen …
Wir wollen eine aktive Nachwuchsförderung, wie sie in anderen Branchen üblich ist. Es gibt kein Sprachrohr für Young Professionals, keine Marke in der Verlagsbranche. Es gibt viele Stammtische aber kein richtiges Podium für junge Leute.

Ein natürliches Problem eines Nachwuchsnetzwerks ist, dass man irgendwann herauswächst und nicht mehr zu den Jungen gehört. Ist das nicht furchtbar hinderlich?
Wir wollen zu einer Bewegung werden: Das Herauswachsen hat ohnehin mehr mit der Karrierestellung als mit dem Alter zu tun. Uns ist wichtig, dass sich die Leute auch nach ihrer Zeit bei den Jungen Verlagsmenschen für den Nachwuchs interessieren! Alle, die jetzt aus unserer Arbeit herauswachsen, sollen später auch selbst den Branchennachwuchs aktiv fördern. Nicht alle fühlen sich natürlich später noch verpflichtet, Seminare anzubieten oder Sponsoring zu betreiben. Hier wollen wir die „alten Hasen“ von Morgen stärker in die Pflicht nehmen.

Vom Jungen Verlagsmensch zum älteren Förderer also? Ist das nicht sehr idealistisch gedacht?
Nein, genau darum geht es ja. JVM soll eine Marke und eine starke Interessenvertretung für junge Leute werden. Vom Mitglied zum Supporter, das ist das Ziel! Dass viele der Gründungsmitglieder mittlerweile in der Branche fest etabliert sind, macht uns sehr stolz und vergrößert unser Netzwerk! Steigen unsere Mitgliederzahlen weiter und nimmt die Bewegung zu, dann können wir vielleicht einen Alumni-Verein gründen und so ein neues Bewusstsein für Nachwuchsförderung wecken.

Was soll bei den Jungen Verlagsmenschen noch anders werden?
Wir möchten, dass es wieder mehr Spaß macht, zu unserem Verein zu gehören. Workshops, Seminare und Partys sind wichtig. Wir wollen unser Angebot und die Inhalte ausweiten und mehr als nur Stammtische anbieten. Es ist alles leider strukturell ein bisschen eingestaubt und musste darum neu justiert werden.

Wie entfernt man denn die Spinnweben in einem Netzwerk?
Durch einen schönen und frischen Neustart: Neues Logo, neues Gesicht, neue Projekte. Isabella Kortz und Christina Neiske haben die Finanzen geprüft und die Satzung mit juristischem Beistand überarbeitet. Jennifer Stühler und ich arbeiten weiter an einer guten Außenwirkung. Die Damen der Mitgliederverwaltung entstauben auch ordentlich.

Nach der Starthilfe durch das Börsenblatt sind wir jetzt groß genug und organisieren uns selbst. Wir wollten mit dem eigenen Webauftritt ein Signal setzen, dass wir jetzt auf eigenen Beinen stehen können, auch wenn die MVB und das Börsenblatt natürlich immer noch zu unseren wichtigsten Partnern gehören. Wir mussten natürlich auch Geld für den Neustart in die Hand nehmen. Aber Michael Hammerer hat unheimlich viel Können und Engagement eingebracht, sich vieles angelesen und selbst programmiert, um Kosten zu sparen. Bei der Arbeit am Neustart konnten wir alle unsere Kompetenzen einbringen und kreativ sein – das verbindet.

Interview: Kai Mühleck