Zé do Rock

Zé do Rock
© Sabrina Jaehn

In Hawaiihemd und Turnschuhen wirkt Zé do Rock wie gestrandet im Azurblau des ORF-Studios – nur eine weitere Station auf seiner Weltreise. Erst langsam findet er sich ein, in seine Rolle als Wettleser in Klagenfurt. Je länger er liest, umso stärker zieht er das Publikum in seinen Bann. Mit dem Text als Vehikel begeben wir uns auf die Reise. Zé do Rock sitzt hinterm Steuer und nimmt uns mit an die Ränder des Literaturbegriffs, der Dialektliteratur und des literarischen Tourismus (H. Keller). Durch die ungewöhnlich Orthographie und Grammatik des Textes scheint es manchmal jedoch so, als sei er der einzige, der den Bus lenken kann. Dennoch wird seine Performance durch Lachsalven des Publikums unterbrochen und auch am Ende durch lang anhaltenden Applaus belohnt. Es scheint, dass ein solches „Schelmenstück“ (H. Winkels) auch heute noch das Publikum anspricht. Allerdings bleibt ein begründeter Zweifel bestehen, ob der Text auch ohne den mündlichen Vortrag seine volle Wirkung entfalten kann. Burkhard Spinnen jedoch würdigt Zé do Rocks Sprachprojekt als Lösung einer der Kernproblematiken der Literatur, habe er doch eine eigene Sprache gefunden, um die Welt zu erfassen. Herausfallen. Aus dem Rahmen der Überfüllung. Das ist das Ziel des Zé do Rock. In einer Terra Gaga ist alles möglich. Und so macht sich der moderne Picaro wieder auf die Reise.
Die Terra Gaga will erobert werden.

Esther Kalb und Katrin Ziegast