Mit „Verlass die Stadt“ gewann Sie den Autorenwettbewerb der Jungen Verlagsmenschen. Ihr Buch erschien bei Schöffling & Co.. Nächste Woche ist Christina Maria Landerl zusammen mit Benedict Wells und Albrecht Selge im Literaturhaus Frankfurt.
Dein Buch „Verlass die Stadt“ erschien im letzten Sommer. Wie war dein letztes halbes Jahr?
Seit der Veröffentlichung des Buches hat sich für mich nicht so viel verändert, auch wenn ich natürlich häufiger unterwegs war, vor allem rund um die Frankfurter Buchmesse. Ich habe einige Interviews für Fernsehen, Radio und Zeitungen gegeben und hatte Lesungen in Österreich und Deutschland. Das Schöne daran war, dass sich manchmal sehr interessante Gespräche über den Text mit LeserInnen und InterviewpartnerInnen ergeben haben. Oft bekomme ich dadurch einen anderen Blick auf mein eigenes Buch und die verhandelten Themen.
Wie gestaltete sich die Suche nach einem Verlag?
Ich habe nur ein einziges Manuskript verschickt, und zwar an meinen jetzigen Verlag, da wir ja vor Abschluss des Buches schon in Kontakt waren und ich bei Schöffling und Co. auch gleich ein sehr gutes Gefühl hatte. Das war natürlich ein großes Glück und ist bestimmt nicht der Normalfall.
Du hast „You want to read in Frankfurt 2010“, den Autorenwettbewerb der Jungen Verlagsmenschen gewonnen, was hat dir das gebracht?
Durch den Wettbewerb in Frankfurt sind Verlagsmitarbeiterinnen von Schöffling und Co auf meinen Text aufmerksam geworden und haben den Auszug an den Verleger Klaus Schöffling weitergeleitet. Der hat mich daraufhin kontaktiert. Einige Monate später, als das Buch fertig war, haben wir dann schon den Vertrag unterzeichnet. Ich bin also über den Wettbewerb zu meinem Verlag gekommen.
Dein Buch kam bei der Presse gut an. Wie hast du auf die Rezensionen reagiert?
Ich habe mich gefreut, dass das Buch bisher ganz gut besprochen worden ist. Das gibt mir eine gewisse Sicherheit für meine weitere Arbeit, auch wenn man sein Schreiben nicht von der Kritik abhängig machen sollte. Es werden ja auch häufig gute Bücher in der Presse schlecht oder gar nicht besprochen, während aus meiner Sicht wenig interessante Bücher in vielen wichtigen Zeitungen sehr gelobt werden.
Wie geht es weiter, was sind deine nächsten Pläne?
Ich schreibe an einem neuen Buch, aber noch nicht lange. Bis vor kurzem war ich durch die Lesungen und Rezensionen im Kopf noch zu sehr bei „Verlass die Stadt“. Ich bin ganz froh, dass das jetzt langsam zu Ende geht und etwas Neues anfängt. Das Schreiben selbst ist für mich auf jeden Fall der wichtigere und erfüllendere Teil der Arbeit.
Und zum Abschluss, welche Tipps kannst du Nachwuchsautoren auf den Weg geben?
Ich weiß nicht, ob ich in der Position bin, gute Ratschläge an andere SchriftstellerInnen zu verteilen. Für mich ist das Wichtigste, beim Schreiben bei mir zu bleiben, selbst so lange zu arbeiten, bis ich weiß, was ich von einem Text und mit einem Text will. Ich würde während der Arbeit am ersten Manuskript nicht zu sehr auf die Gesetze des Marktes hören. Zu mir haben Leute aus dem Literaturbetrieb gesagt, dass sich für einen so kurzen Text wie meinen wohl kaum ein Verlag finden wird. Aber dafür sollte man sich meiner Erfahrung nach nicht interessieren, nur dafür, was der Text braucht und wo man selbst mit seinem Schreiben hin will.
Veranstaltungshinweis: Qualitätskontrolle 0112 Mit Christina Maria Landerl, Albrecht Selge und Benedict Wells Donnerstag 26.01.12 / 19.30 Uhr / Literaturhaus Frankfurt Moderation: Holger Heimann (Börsenblatt) Welches Konzept? Es geht hier um drei Bücher jüngerer deutschsprachiger Autoren, die uns in ihrer Unterschiedlichkeit und Eigenwilligkeit auffielen. Christina Maria Landerl hat ein Buch über Menschen mit Beziehungen geschrieben, aber eigentlich ist es ein rotzig-poetischer Wurf über die Residenzstadt Wien: „Verlass die Stadt“ (Schöffling & Co.). Der 27-jährige Benedict Wells rangiert sicherer auf der SPIEGEL-Bestsellerliste als die meisten rückwärts links einparken können. Sein bereits dritter Roman „Fast genial“ erzählt spannungsgeladen die Geschichte eines Trailerpark-Jungen, der sich auf die Suche nach dem Mann macht, der ihn tatsächlich gezeugt hat (Diogenes). Albrecht Selge hat ein wie schlafloses Porträt über Berlin geschrieben, ohne mit dem Finger ständig auf das Bemerkenswerte dort zu tippen. Es wird viel gelaufen darin, bei Nacht, und das gibt seinem Roman „Wach“ (Rowohlt) einen halluzinatorischen Sog. Drei Autoren, die zwischen 1975 und ’84 geboren sind und die bleiben werden. Christina Maria Landerl – Verlass die Stadt |