Mit einer wilden Mischung von 11 Jungen Verlagsmenschen aus den Abteilungen Vertrieb, Lektorat und Presse waren wir beim mare Verlag in der Speicherstadt und erfuhren dort, dass das allerwichtigste überhaupt nur eins sein kann und ist: Glück.
Zusammen mit seiner Vertriebskollegin Maria Leucht sprach Verleger Nikolaus Gelpke über die Gründung und das Programm von mare und gewährte Einblick in Idee und Strukturen. Eins war schnell zu merken: mare ist ein Verlag mit Stil, der sich genau dadurch am Markt halten kann. Zum einen ist das der über die letzten 20 Jahre gewachsenen Marke „mare“ mit verschiedenen medialen Formen wie Zeitschrift, Buch und TV zu verdanken, zum anderen dem Team, das mit ganzem Herzen hinter den Titeln steht. Mit einer kleinen Zahl an Veröffentlichungen im Jahr (im aktuellen Frühjahrsprogramm befinden sich 8 Titel – hier übrigens Gelpkes Empfehlung: „Herz auf Eis“ von Isabelle Autissier!) gelingt es mare, die Qualität hoch zu halten. Dabei ist der Inhalt ganz entscheidend – der gesamte Verlag basiert auf der Programmarbeit von Katja Scholtz in Zusammenarbeit mit Gelpke, wobei keine Bücher aus Opportunismus oder einem Gefallen heraus entstehen, denn das Credo ist:
„Nur Geschichten machen, an die wir glauben.“ (Gelpke)
Die Marke mare findet ihren Anfang vor 20 Jahren, als der studierte Meeresbiologe zusammen mit 2 Freundinnen Mare, eine Kultur- und Reisezeitschrift zum Kulturraum Meer, gründete, die mit ihrem sehr speziellen Inhalt, der wunderbaren graphischen Gestaltung und der wertvollen Ausstattung nur eine geringe Lesergruppe hat. Anders der später gegründete Buchverlag: Mit Stil, guten Rezensionen dank gutem Programm und dem niemals fehlenden Quäntchen Glück gelang es, dass der Buchverlag zur tragenden Säule des Unternehmens geworden ist und die Zeitschrift, die ihre Reporter tatsächlich noch auf wochenlange Erkundungsreisen schickt, finanziell mit trägt.
Denn auch über die finanzielle Situation sprachen die beiden mit uns: Dass es zum einen gut ist, wenn man als Branchenferner einen Verlag gründet, aber dass es zum anderen viel Lehrgeld kostet. Dass Begeisterung an falscher Stelle manchmal zu Apps führt, die eigentlich verschenkt sind. Und dass die Leser für Bücher, die schöne Cover haben, durchdacht gesetzt sind und inhaltlich überzeugen, bereit sind, viel Geld auszugeben. Das Buch ist in diesem in einigen Dingen doch recht konservativ, aber dadurch sympathischen und partnerlichen Verlag ein „Gesamtkunstwerk“ – sei es nun ein Klassiker, ein aktueller Belletristik-Titel oder ein Bildband.
Maria Leucht ist alleine für den Vertrieb der Bücher bei mare verantwortlich, ihre Kollegin Karin Trommer macht den Vertrieb für die Zeitschrift. Hier sind ein gutes Netzwerk und viel persönlicher Kontakt unerlässlich, um das Image von mare im Buchhandel zu pflegen. Maria Leucht hat Probleme des klassischen Buchhandels, wie z.B. schwindende Verkaufsflächen von Thalia, Osiander, Hugendubel und Mayersche oder deren Konzentration auf Bestsellertitel angesprochen. Dabei ist es umso wichtiger, dass Marketingaktionen und auch neue Vertriebskanäle wie z.B. Vorableserunden bei lovelybooks gemacht werden. Insgesamt ist mare aber zufrieden, kann der Verlag doch nach wie vor mit Qualität überzeugen. Die Buchhändler verlassen sich auf das Treueversprechen und werden bei den 310 lieferbaren Büchern nicht enttäuscht.
Neben den Abläufen im Verlag erfuhren wir einiges über das Leben von Verleger Nikolaus Gelpke, und alle Teilnehmer waren angesichts dieser starken Persönlichkeit konzentriert, interessiert und sehr froh, einen Einblick bekommen zu haben. Wir können alle weiterhin gespannt sein, wie sich mare entwickeln wird und selbstverständlich – fleißig Bücher kaufen und lesen, damit sie weiterhin so gute Arbeit machen können :)
Lisa Ebelt