Vom 15. bis 19. Oktober fanden sich Bücherliebhaber:innen, Brancheninteressierte sowie Menschen aus aller Welt und aus dem Buchbereich auf der Frankfurter Buchmesse ein. Dabei dient die Messe nicht nur als Ort für Gespräche über Bücher, sondern auch als Anlaufstelle für Brancheneinsteiger:innen. Das Job Board ist dabei eines der Angebote von Verlagen und Ausstellenden, den Branchennachwuchs anzusprechen.

Von Alina Huppert

Das Job Board bietet eine Übersicht über Praktika, Ausbildungen und Volontariate, Aushilfs- und Werkstundentenstellen sowie Einstiegsjobs, welche die Ausstellenden einreichen können, damit der Branchennachwuchs sich über mögliche Wege informieren kann. Aus eigener Erfahrung konnte ich beobachten, dass das Angebot im letzten Jahr nur wenig genutzt wurde. Im letzten Jahr war das Board kleiner und ohne Ausschreibungen für Volontariate, Einstiegsstellen oder Praktika ausgestattet. Vertreten waren im vorherigen Jahr nur Ausbildungsstellen und ein paar vereinzelte Stellen verschiedener Berufe. Dagegen war das Board in diesem Jahr besser befüllt. Doch waren die Angebote deswegen tatsächlich besser und wie lässt sich das Angebot weiter verbessern?

Entwicklung zum Vorjahr

Das Board war am Messewochenende, am 18. und 19. Oktober, zu sehen und bot eine Mischung aus diversen Jobangeboten an. Beim Besuch des Boards fiel mir auf, dass die Anzahl der Stellen gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist. Daran lässt sich erkennen, dass die Ausstellenden das kostenlose Angebot der Messe stärker genutzt haben.

Auf der Fläche, die für das Job Board vorgesehen war, wurden die Stellenausschreibungen nach erreichten Qualifikationen und Erfahrungen sortiert an den Wänden präsentiert. Trotz der mehreren genutzten Wänden fanden sich dort nur drei Ausschreibungen für Volontariate und keine Einstiegsjobs wie Junior- oder Traineestellen. Praktika waren hingegen vielfach ausgeschrieben und für nahezu jede Abteilung und für jede Richtung etwas vorhanden.

Dabei waren sowohl unabhängige Kleinverlage als auch große Verlage vertreten. Dadurch ergab sich die Möglichkeit, neue Verlage und potenzielle Arbeitgeber kennenzulernen. Das Job Board dient nicht nur dem Nachwuchs, sondern auch den Ausstellenden als Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen. Dazu möchte ich anmerken, dass manche Angebote wenig Informationen über das Unternehmen oder die Stelle beinhalteten und somit kaum auffielen.

Zielgruppe verfehlt: Berufserfahrene statt Nachwuchs

Überraschend selten waren hingegen die Ausbildungsstellen vertreten. Dafür gab es umso mehr Jobausschreibungen für Personen, die bereits langjährige Arbeitserfahrung mitbringen. Obwohl sich das Board an Nachwuchskräfte und Personen richten soll, die in die Buchbranche einsteigen möchten, waren Stellen ausgeschrieben, die sich primär an Berufserfahrene richteten. Für Nachwuchskräfte mit weniger praktischen Kenntnissen waren diese Stellen uninteressant. Eine mögliche Zusammenarbeit ist dementsprechend unwahrscheinlich – sei es, weil die Firmen mehr Erfahrung erwarten oder weil sich junge Menschen nicht trauen, sich zu bewerben. Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen sehe ich die Nutzung des Job Boards nicht optimal umgesetzt.

Dieses Jahr gab es zwar mehr Angebote für Personen, die erste Erfahrungen sammeln möchten und vielleicht auf der Suche nach einem Werkstundentenjob sind, jedoch erneut sehr wenig für Berufseinsteiger:innen. Es fehlen, wie im letzten Jahr, Jobstellen für Personen, die keine Praktika mehr absolvieren möchten oder können, jedoch noch nicht für einen Job mit umfangreicher Berufserfahrung qualifiziert sind.

Problem der Sichtbarkeit: Nur am Wochenende ausgestellt

Zudem erschwert es die Situation, dass das Job Board nur am Wochenende ausgestellt war und nicht auch an den Fachbesuchertagen, an denen in der Regel mehr Nachwuchskräfte zur Messe kommen. Obwohl sich auch unter der Woche viele Studierende, Auszubildende und Volontär:innen auf der Messe aufhalten, lässt sich das Angebot erst am Wochenende vorfinden und nützt den Personen, die ausschließlich an den Fachbesuchertagen anwesend sind, kaum.

Das Job Board war dieses Jahr breiter aufgestellt, auch wenn sich das Verhältnis der Angebote nicht verbessert hat und Berufseinsteiger:innen weiterhin wenig bietet. Die Unternehmen sollten im nächsten Jahr das Angebot erkennen und nutzen. Das Board ist nicht nur für Nachwuchskräfte, sondern auch für Firmen die Chance, sich hervorzutun.