Von Nele Müller
Responsibility in Children’s Book Publishing – Frankfurt Kids Conference
Am Mittwochvormittag der Frankfurter Buchmesse wurden bei der Frankfurt Kids Conference, die in diesem Jahr das erste Mal stattfand, die jüngsten Leser:innen in den Fokus gestellt und die Frage behandelt, welche Herausforderungen mit dem Publizieren von Literatur speziell für Kinder einhergehen.
Die Konferenz, die den titelgebenden Leitspruch „Paving the Way for the Future“ trägt, bringt Autor:innen, Illustrator:innen und Verleger:innen zusammen, um zu verschiedenen Paneldiskussionen miteinander ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen.
Find Shelter between my words
Den Einstieg in das Thema gab Cornelia Funke, die auch Impulsgeberin für die erste Kids Conference war. In einer virtuellen Keynote aus ihrem italienischen Refugium nahe Volterra betonte die Kinderbuchautorin die Wichtigkeit von Kinderbüchern. Literatur biete Kindern und Jugendlichen einen Ort der Sicherheit und des Verständnisses und sei daher der Grundpfeiler für die Entwicklung zu einer offenen und toleranten Gesellschaft. Auf ihrer Farm in Italien hat Funke einen Ort geschaffen, an dem internationale Künstler:innen, Autor:innen, Illustrator:innen, Verleger:innen, kurz: Buchbegeisterte aufeinandertreffen, sich austauschen und zusammenarbeiten können. Einen Ort für all jene, wie die Autorin sagte, für die „das Erzählen von Geschichten für Kinder die wichtigste Berufung der Welt ist“.
Friede ist unsere Verantwortung
Nach den einleitenden Worten von Cornelia Funke folgten drei Paneldiskussionen, die von Autor und Übersetzer Lawrence Schimel moderiert wurden. Es sprachen unter anderem die philippinische Verlegerin Ani Rosa Almario, die Präsidentin der International Publishers Association (IPA) Karine Pansa, Caroline Ballester vom International Board on Books for Young People (IBBY) und Asa Bergman vom Astrid Lindgren Memorial Award.
Die Teilnehmenden diskutierten darüber, welche Verantwortung in der heutigen literarischen Landschaft bei den Verlagen und Autor:innen von Kinderliteratur liegt. Die Themen Diversität und Inklusivität wurden stark betont. Es sei entscheidend, eine Vielzahl von Stimmen und Perspektiven zu fördern, um sicherzustellen, dass Kinderliteratur nicht nur die dominierenden, oft weißen, heterosexuellen und männlichen Perspektiven widerspiegelt, sondern auch vielfältige Geschichten bietet.
Darüber hinaus müsse sich die Verlagsbranche aktiv mit gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen auseinandersetzen und dürfe sich angesichts von gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten, Zensuren und Kriegen nicht unbeteiligt zurücklehnen. Kinderliteratur habe das Potenzial, Kinder zu bestärken und ihnen zu helfen, ihre eigenen Stimmen in einer offenen und toleranten Gesellschaft zu finden. Eine literarische Landschaft, die Vielfalt und Inklusivität fördert, sei notwendig für eine hoffnungsvolle Zukunft.