Zum Gründungsjubiläum der Jungen Verlagsmenschen interviewte Jenny Schiemann eine der Gründerinnen, Claudia Feldtenzer, heute Leiterin der Presseabteilung beim Reclam Verlag in Ditzingen.
Wie ist die Idee entstanden, ein Netzwerk für junge Verlagsmenschen zu gründen, und wann wusstet ihr, dass daraus ein Verein werden soll?
Die Idee, junge Verlagsmenschen zu vernetzen, und den Plan, den Austausch gerade unter Berufsanfängern zu fördern, hatte Tine Mikliss. Sie hat den ersten Stammtisch ins Leben gerufen. Mich hat die Idee von Anfang an begeistert. Gerade dieses „Gemeinsam sind wir stärker“-Gefühl hat uns getragen und beflügelt. Wir waren so voller Euphorie und Tatendrang. Aus dem Stammtisch entstand sehr schnell eine kleine Organisationsgruppe, die sich dann zum harten Kern der Jungen Verlagsmenschen entwickelt hat. Von Anfang an wurden wir auch stark vom Börsenblatt und der Frankfurter Buchmesse unterstützt. Wir hatten dann auch gleich 2008 die Möglichkeit, uns auf der Frankfurter Buchmesse zu präsentieren; der Zulauf war immens. Danach entstanden die Städtegruppen – und irgendwann auch die Idee, einen Verein zu gründen. Bei den ganzen Aktivitäten, die wir geplant hatten, wollten wir nicht privat haften. Außerdem konnten wir als gemeinnütziger Verein besser gefördert werden.
In welcher beruflichen Position warst du, als ihr die JVM gegründet habt?
Ich war Junior-Referentin in der Presseabteilung der Verlage DVA, Siedler, Manesse und Pantheon in der Verlagsgruppe Random House.
An welchen JVM-Moment erinnerst du dich besonders gern zurück?
Ach, da gab es viele tolle Momente. Aber am liebsten ist mir immer noch in Erinnerung, wie wir nach der Vereinsgründung feiern gegangen sind. Wir sind in München in einen Club gestolpert, aufgedreht, laut, völlig euphorisiert, und der Türsteher fragte: „Was seid ihr denn für eine Truppe?“ – Darauf irgendjemand von uns: „Wir sind die Zukunft“.
Der Verein wird zehn Jahre alt. Wie beurteilst du die Entwicklung seit der Gründung 2009?
Der Verein hat sich seit der Gründung professionalisiert, was richtig und nötig war. Er ist die Vertretung des Nachwuchses in der Branche. Er wird gehört und ernst genommen. Gerade was mit dem Gütesiegel für Volontariate erreicht wurde, ist enorm. Das freut uns sehr, und es macht stolz, was aus den vielen Ideen, die wir nächtelang entwickelt haben, geworden ist. Ich habe jedoch den Eindruck, die Jungen Verlagsmenschen sind auch ernster geworden. Manchmal vermisse ich die Leichtigkeit, ja vielleicht auch naive Freude, die uns getragen hat und aus der viele tolle Freundschaften entstanden sind.
Und wenn wir einen Blick in die Zukunft wagen: Was werden die JVM im Jahr 2029 machen?
Die Jungen Verlagsmenschen werden immer eine wichtige Stimme in der Verlagsbranche sein, denn es werden immer wieder die jungen Mitarbeiter und Berufsanfänger sein, die Trends und Entwicklungen in der Buchbranche noch einmal neu bewerten, die mit ihren Ideen und Vorschlägen die Verlage bereichern und erneuern können und werden. Und diese Stimme wird auch in Zukunft gehört werden.