Stefanie Taschinski

Stefanie Taschinski

In Kinderbüchern herrscht immer „heile Welt“. Wirklich? Die Autorinnen Stefanie Taschinski und Alice Patermüller sind sich darüber nicht einig. Sie erzählen, warum sie Kinderbücher schreiben und was sie vermitteln möchten.

Warum sind Sie Kinderbuchautorin geworden?

Stefanie Taschinski:Ich wollte schon immer Bücher schreiben. Das Schreiben öffnet mir viele Türen. Es bereitet mir unglaublichen Spaß.

Alice Pantermüller

Alice Pantermüller

Alice Pantermüller: Auch ich hatte schon seit meiner Kindheit große Freude am Schreiben. Es hat sich dann so ergeben. Es ist stets abwechslungsreich und interessant.

Welche Werte wollen Sie mit Ihren Kinderbüchern vermitteln?

Stefanie Taschinski: Mit Wärme zu erzählen, Zusammenhalt, Mut und natürlich Freundschaft. Ganz wichtig finde ich es auch, Spaß an der Sprache zu übermitteln.

Alice Pantermüller: Ich möchte eigentlich nicht gezielt Werte vermitteln, es kommt während des Schreibens ganz von alleine. Spaß am Lesen ist es wohl, was ich hauptsächlich vermitteln möchte.

Denken Sie zuerst an eine „Lernfunktion“ für die Kinder und bauen darum eine Geschichte auf?

Stefanie Taschinski: Nein, nicht bewusst. Kinder sollten in meinen Büchern die Möglichkeit haben, abtauchen zu können

Alice Pantermüller: Ich denke nicht an eine solche „Lernfunktion“, es kommt wie gesagt meistens von selbst.

Welche Werte kommen Ihrer Meinung nach in unserer Gesellschaft zunehmend abhanden?

Stefanie Taschinski: Mitgefühl und Empathievermögen. Mitmenschen wahrzunehmen, sich für sie zu interessieren.

Alice Pantermüller: Das sehe ich genauso. Die Aufmerksamkeit für die anderen, diese Rücksichtslosigkeit in unserer Gesellschaft.
Halten Sie es für wichtig, dass man Kindern in Büchern eine „heile Welt“ vortäuscht?
Stefanie Taschinski: Ich denke, es ist in Ordnung für Kinder, die zwischen sechs und zehn Jahre alt sind,  eine solche „heile Welt“ zu inszenieren. Kinder haben das Recht, in Rückzugswelten abtauchen zu können. Die Konfrontation mit den alltäglichen Problemen des Lebens kommt noch früh genug.
Alice Pantermüller: Ich finde, man sollte Kindern nichts vormachen. In meinen Geschichten werden die Protagonisten auch mit Problemen aus dem „wahren“ Leben konfrontiert.

Welche Kinderbücher sind Ihnen persönlich aus der Kindheit besonders in Erinnerung geblieben?
Stefanie Taschinski: Krabat ist mir persönlich besonders in Erinnerung geblieben. Ich finde die Sprache dort sehr faszinierend. Dann die Bücher von Antonia Michaelis und natürlich Ronja Räubertochter. Bei Ronja Räubertochter finde ich die Vater-Tochter-Beziehung sehr interessant.
Alice Pantermüller: Aus meiner Kindheit? Ich denke an Jim Knopf. Ich finde die Geschichte einfach sehr schön. Natürlich auch die Bücher von Astrid Lindgren. In diesen Geschichten werden die Kinder ernst genommen. Sie berühren das Herz.

Die letzte Frage. Welche aktuellen Kinderbücher würden Sie empfehlen?
Stefanie Taschinski: Auf jedenfall die von Eva Ibbotson. ,,Maia oder Als Miss Minton ihr Korsett in den Amazonas warf “ zum Beispiel. Diese Bücher finde ich ganz toll und sind wirklich empfehlenswert.
Alice Pantermüller: Ich würde Gregs Tagebuch als Beispiel sagen.  Ansonsten  eben alles, was zum Lesen anregt.

Simone Hankel