Am Buchmesse-Mittwoch holte der Börsenverein 3 von 108 mit dem Buchhandlungspreis ausgezeichnete Buchhändler auf die Bühne, um mit ihnen über ihre Bewerbung, die verschiedenen Konzepte und den Verwendungszweck des Preisgeldes zu sprechen.
„Die Bewerbungsphase war zunächst einmal eine logistische Herausforderung“, erklärte
Dr. Kyra Dreher vom Sortimenter-Ausschuss, denn der Zeitraum der Einsendung fiel genau mit dem Poststreik zusammen. Außerdem war die schiere Masse der Bewerbungen beeindruckend: Insgesamt stellten sich 614 Buchhandlungen vor, wobei die Unterlagen von sehr hoher Qualität zeugten. Beispielsweise wurde eine Bewerbung in Form eines in Leinen gebundenen Buches eingereicht. Die Entscheidung fiel also ziemlich schwer. Neben einem Fragebogen, den die Teilnehmer ausfüllen mussten, war der Jury wichtig, dass die Bewerber deutlich darstellen, was genau ihre Buchhandlung ausmacht. Es sollte hervorgehen welche kulturellen Veranststaltungen geboten werden, ob das Geschäft unabhängige Verlage fördert, sich in der Leseförderung engagiert oder sonst durch besondere Ideen glänzt.
Das Konzept von Dieter Dausien von der Buchhandlung am Freiheitsplatz sieht zum Beispiel vor, dass die Kunden sich mit dem Buchladen identifizieren und daran teilhaben dürfen. Hier hat der Kunde Mitspracherecht und darf selbst auch Titel empfehlen. Bei einem Betriebsausflug übergab die Belegschaft sogar für einen Tag der Kundschaft das Regiment über das Geschäft. Für ihn ist der Buchhandel eine Arbeit aus Leidenschaft, nicht aus wirtschaftlichen Gründen.
Ebenso sieht es Gertrut Selzer, der die Buchhandlung RoteZora gehört. Sie betonte, dass man sich selbst, die Mitarbeiter und die Kunden begeistern muss um erfolgreich zu sein, dabei ist es notwendig, dass man selbst vom Thema überzeugt ist.
Die Buchhandlung Lessing & Kompany von Klaus Kowalke investierte sogar in ihre Kunden, indem sie ein Fotoshooting mit einem professionellen Fotografen organisierte, bei dem 130 Kunden ihre absoluten Lieblingsbücher vorstellen durften. Das Projekt war ein großer Erfolg und ein positives Beispiel aktiver Kundenbindung.
Natürlich feierten alle drei Buchhändler ihren Preis gebührend mit der Belegschaft, aber auch mit den Kunden. Zusätzlich zu vielen Gratulationen im Laden gab es auch ein großes mediales Interesse für die frisch ausgezeichneten Buchhandlungen, vor allem in Regionalzeitungen.
Wenngleich es zu betonen gilt, dass es sich beim Buchhandlungspreis um einen Kulturpreis handelt und nicht um einen Wirtschaftspreis, gab es dennoch ein Preisgeld, das es den Gewinnern nun ermöglicht, ihre Kulturarbeit zu verstärken. So können zum einen mehr Veranstaltungen geplant werden und zum anderen ist es möglich, teurere Autoren für Lesungen zu engagieren. Außerdem soll das Geld vermehrt in Werbemittel gesteckt werden, damit noch mehr Aufmerksamkeit für die Buchhandlungen geschaffen wird. Letztendlich kommt das Geld aber natürlich den Kunden zu Gute, die sich auf weitere großartige Aktionen ihrer Lieblingsbuchhandlung freuen können.
von Sarah Wiedenhöft