Verlage 3.0 - Luka Schuchard

© Luka Maria Schuchard

Verlag 3.0 – Neue Kompetenzen, neues Führen. Erwartungen der Digital Natives und der Verlage

„Digital Native ist nicht unbedingt eine Frage des Alters“, betonte Mareike Hermes, Projektmanagerin Business Development im Carlsen Verlag. Sie sollte die junge Generation vertreten, war aber auch in ihrer Rolle als Nachwuchsführungskraft beim Strategiepanel des Forums Verlagsherstellung. Am Morgen des ersten Tages der Frankfurter Buchmesse diskutierte sie mit Annette Beetz (Geschäftsführerin Marketing Rowohlt Verlage), Per Dalheimer (Geschäftsführer ebook.de) und Patrick Scheidt (Leiter Marketing Elsevier Verlag) über den Nachwuchs in der Buchbranche. Kirsten Steffen von Bommersheim Consulting moderierte die Veranstaltung.

Eine Diskussion kam allerdings nicht so richtig auf. Die Teilnehmer waren sich weitgehend einig, sowohl in Bezug auf die Herausforderungen an Führungskräfte, als auch bezüglich der Anforderungen an den Nachwuchs. „Führungskräfte müssen die Voraussetzungen schaffen, dass die Mitarbeiter gut arbeiten können“, sagte Annette Beetz. Für junge Mitarbeiter gelte heutzutage vor allem, dass man ihnen Abwechslung bieten müsse. Per Dalheimer fasste zusammen: „Sie arbeiten extrem hart, solange sie Spaß haben.“ Dalheimer und Hermes hoben hervor, dass starke Nachwuchskräfte aber nicht nur vielseitige Projekte fordern, sondern ebenso frühzeitig Einflussnahme und Verantwortung. Wenn man als Führungskraft nicht auf Entwicklungsmöglichkeiten achtete, würden sie zur Konkurrenz abwandern. Als solche sahen die Teilnehmer nicht vornehmlich andere Verlage, sondern eher technologiegetriebene Unternehmen wie Google. Patrick Scheidt sieht diese Wechsel nicht zwangsläufig als Problem. Scheidt selbst hat beim Elsevier Verlag seine erste Verlagsposition inne, er kommt von Lexmark. Er betonte mehrmals, dass Heterogenität in Teams gewollt und erwünscht sei. Alle Diskutanten unterstrichen die Wichtigkeit, „neue“ und „alte“ Mitarbeiter zu integrieren und zwischen ihnen zu vermitteln.

Die einzelne fachliche Qualifikation sei oft weniger wichtig als die Begeisterung für einen Bereich. Neben diesem „Brennen für ein Thema“ nannten die Teilnehmer als Anforderungen an Nachwuchskräfte Flexibilität und Offenheit. Ein gerader Karriereweg werde nicht mehr vorausgesetzt und von Arbeitgebern und Nachwuchskräften nicht unbedingt gewünscht. Verlage sollten nach Ansicht der Teilnehmer des Strategiepanels im Kampf um die besten Kräfte Selbstbewusstsein zeigen und in Netzwerken stärkeres „employer branding“ betreiben. Sie sollten ihren Mitarbeitern auf Augenhöhe begegnen und sie mit spannenden Projekten betrauen. Der Nachwuchs, der sich Abwechslung und flache Hierarchien wünscht, sollte offen und flexibel bleiben und zeigen, wofür er sich begeistert.

Luka Maria Schuchard