Ein Gespräch mit Susan B. Hunt und Nicole König am Stand der Hochschule der Medien in Stuttgart.

In dem halbstündigen Gespräch am Messesonntag gaben die erfolgreichen Selfpublishing-Autorinnen Nicole König und Susan B. Hunt Einblicke in ihre persönliche Welt des Selfpublishing und Tipps und Tricks zum Thema Pro und Kontra Verlagsveröffentlichung.

König publiziert seit 2013, geschrieben hat sie aber schon immer gerne. Mittlerweile findet sie sich im Genre Drama und Liebe wieder, Susan B. Hunt bedient hauptsächlich den Fantasy-, Dystopie- und Science-Fiction-Markt.

In den Augen beider ist der große Vorteil des Selfpublishing die Freiheit. Das Gefühl selbstbestimmt Entscheidungen treffen zu können und die Kontrolle zu haben, genießen beide sehr. Beide sagten aus genau dem Grund auch schon Verlagsangebote von E-Book-Verlagen ab.

Die sehr persönliche Frage, ob sie denn vom Verkauf ihrer Bücher leben können, beantworten beide mit großer Ehrlichkeit und sehr offen. Sie verneinen, sie haben beide noch einen Beruf „nebenbei“. Wobei König ganz klar festhält, dass ihre Motivation zu schreiben nicht das Geldverdienen ist. Sie setzt ihre Prioritäten anders, denn bei einem reinen Hinterherjagen von Geld bliebe die Kreativität auf der Strecke.

Der Schlüssel zum Erfolg als Selfpublisher liegt im Durchhaltevermögen, denn dieser Art der Veröffentlichung geht viel Arbeit mit einher. Ein weiterer wichtiger Tipp ist, dass man sich möglichst frühzeitig Kritiker, jenseits der Familie und Freunde, ins Boot holt, was durch Testleser oder Blogger geschehen kann. Eine gewisse Extrovertiertheit ist auch notwendig, um sich auf dem stark umkämpften Markt positionieren zu können.

Man sollte auch keine Scheu haben, sich professionelle Hilfe bei Lektorat, Korrektorat oder Coverdesign zu holen. Das spricht für ein gewisses Maß an Professionalität und dient der Qualitätssicherung, wodurch man sich wieder ein Alleinstellungsmerkmal auf dem überfluteten Markt erarbeitet.

Gegen einen Verlag spräche eindeutig das Festhalten an Deadlines und dass der damit entstehende Zeitdruck die Kreativität um ein Höchstmaß hemmt. Als Selfpublisher veröffentlicht man nur, wenn man selbst zu absolut sicher ist, dass das Werk bereit für das Licht der Öffentlichkeit ist. Diese Macht möchten beide um keinen Preis aus der Hand geben.

Generell sehen die Autorinnen jedoch auch, dass der Vorteil des einen der Nachteil des anderen ist und die Entscheidung, welchen Weg der Veröffentlichung man einschlagen möchte, eindeutig Typfrage ist.

Der einzige Grund für beide doch zu einem Verlag zu gehen, wäre, und das sagt Susan B. Hunt mit einem großen Schmunzeln ein Verfilmungsangebot beziehungsweise für Nicole König eine bestechende Marketingstrategie von Verlagsseite, denn die Vermarktung der eigenen Person ist einer der wenigen Hürden, die aus eigener Kraft schwer zu meistern ist.

Die Veranstaltung schließt mit einer kleinen Lesung aus „Crossover Berlin“, dem Selfpublishing-Autorenprojekt von König und mit vier weiteren Autoren aus den Genres Drama, Erotik, Horror, Liebe, Thriller und Fantasy.

 

Katharina Muschiol