Am Stand «Studium und Buch», an dem sechs Universitäten ihre Studiengänge rund ums Buch vorstellen, berichtet am Samstagvormittag der Jungunternehmer Martin Fröhlich über seine Erfahrungen mit der Gründung seines Start-ups PaperC. Schnell wird klar: Er sieht das Start-up als eine große Chance und Herausforderung.
Die Idee für PaperC, eine Plattform, auf der Nutzer Bücher online lesen, mieten oder kaufen können, kam Fröhlich während seines Auslandsaufenthalts in Dänemark, wohin es ihn für seine Abschlussarbeit verschlagen hatte. Frustriert von der Suche nach geeigneter Literatur und der ewigen Buchschlepperei, war die Anfangsidee die eines Online-Copyshops, bei dem man online Bücher einfach ausleihen oder einzelne Seiten für einige Cents erstehen könnte. Also ähnlich der Uni-Bibliothek, in der man seine für sich relevanten Bücher für eine bestimmte Zeit ausleiht oder einzelne Texte kopiert.

Als die Idee weiter ausgereift und der richtige IT-Partner gefunden war, entschloss sich Fröhlich 2008 zur Gründung seines Unternehmens. Die bisher größte Herausforderung bestand darin, in der Anfangsphase hartnäckig zu bleiben, durchzuhalten und so viele Verlage wie möglich zu akquirieren, die ihre Publikationen auf der Plattform anbieten (der Erfolg kann sich sehen lassen: heute sind 500 Verlage dabei). Doch diese Anlaufschwierigkeiten sieht Fröhlich – und hier spricht der Gründergeist in ihm – als Herausforderung und auch persönliche Bereicherung. Ein Start-up kann dann eine Chance sein, wenn die Gründerperson leidenschaftlich für ihre Idee brennt, Hartnäckigkeit, Teamfähigkeit sowie Reflektionsvermögen mitbringt und – und das betont Fröhlich immer wieder – sich selbst gefunden, d. h. eine eigene Persönlichkeit entwickelt hat sowie sich selbst treu ist und vor allem authentisch bleibt. Mit diesen Voraussetzungen stellen Probleme eher Chancen dar, werden die richtigen Partner für die eigene Gründungsidee gefunden und überzeugt und weitere Perspektiven entwickelt.

Wie richtig sich das anfühlen kann, wird bei Fröhlichs Bericht deutlich: er genießt die Flexibilität, die Schwankungen und Abwechslungen, die ein Start-up mit sich bringt. Die Angst, dass zuvor gesteckte Ziele nicht erreicht werden könnten, kennt Fröhlich auch. Man dürfe dieser aber nicht allzu großen Raum geben und sollte sich stattdessen auf seine Idee konzentrieren. Was ebenfalls die Angst im Zaum hält und Sicherheit bietet, ist die Unterstützung der Familie und des Partners oder der Partnerin. Außerdem hilft es sehr, im Vorfeld der Gründung schon viel ausprobiert zu haben, um zu wissen, was die eigenen Stärken sind und wofür man brennt. Wenn man dann noch in der Lage ist, effizient zu arbeiten, mit Menschen zu reden und Kontakte zu nutzen sowie die richtigen Investoren findet, sind die Chancen für ein erfolgreiches Start-up mehr als gut.

Janina Lücke