von Alina Zaiser

Was man als AbsolventIn eines geisteswissenschaftlichen Studiums letztlich damit anfängt, ist eine Dauerfrage. ZEIT Campus griff das Thema Anfang 2018 auf und konstatierte: „Tatsächlich kann der Berufseinstieg manchmal holprig sein, aber wer flexibel ist, hat gute Chancen“.

Was das in der Praxis bedeutet, war auch auf dem diesjährigen Young Professionals Day auf der Frankfurter Buchmesse, ausgerichtet vom Mediacampus Frankfurt, ein zentrales Thema. Der Karriereweg einer Metadaten-Managerin, eines Produktmanagers und einer Marketing Managerin sollten zeigen: Es gibt die Berufszweige für die Geisteswissenschaften.  Wir stellen sie einmal genauer vor:

1. Metadaten-Managerin

Ramona Böhm von Droemer Knaur macht den Anfang. Sie arbeitet seit Jahren als Metadaten Managerin bei der Verlagsgruppe. Ob sie das denn immer schon gewollt habe, kam die Frage aus dem Publikum? Nein, sagt Böhm. Schon die Ausschreibung war damals noch sehr wage gehalten, die Verlagsgruppe suchte eine Person, die sich unter anderem auch mit Metadaten und SEO auskennt. Daraus hat sich dann ihr heutiges Stellenprofil entwickelt.

Aber was sind das eigentlich: Metadaten? „Metadaten sind Daten, die Informationen über Merkmale anderer Daten enthalten, aber nicht diese Daten selbst“, Böhms auf die Leinwand projizierte Definition klingt da noch sehr akademisch, etwas abstrakt. Im Grunde sind Metadaten diejenigen Informationen, die das Buch beschreiben, sagt sie auf die interessiert-ratlosen Blicke aus dem Publikum. Diese Informationen ermöglichen es Algorithmen erst, die Produkte im Netz auffindbar zu machen. „Wer einen Thriller sucht, will keine wissenschaftliche Abhandlung finden, wenn man eine entsprechende Schlagwortsuche im Netz startet.

Angefangen hatte die studierte Germanistin ihren Weg als Praktikantin bei Lovelybooks im Bereich Community Management und Social Media, darauf folgte eine Station als Volontärin im Marketing und Vertrieb bei MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels. Dort blieb sie als Marketing Managerin, ehe sie sich auf die Ausschreibung bei Droemer Knaur bewarb. „Eine Metadaten Managerin sitzt an der Schnittstelle zwischen IT und Lektorat“, angesiedelt sei sie aber weiterhin im Vertrieb. „Metadatenmanagement wird überall im Verlag gebraucht“.

2. Produktmanager Digital

Klassische Berufsbilder wie PolizistIn, LehrerIn oder PilotIn sind klar definiert, jede/r kennt die Aufgaben. ProduktmanagerInnen haben es da schwerer. Anjo Schwarz, Produktmanager Digital bei MVB, sieht sich als „Anwalt der KundInnen“. Die Betreuung eines Produkts von der Entwicklung bis zur Markteinführung, sei die Hauptaufgabe. Dass das Produkt auch schließlich dem entspricht, was die KundInnen wollen. Gelingt es, ist das für das Unternehmen und die AbnehmerInnen gleichsam eine „Win-Win-Situation“.

ProduktmanagerInnen sind grundsätzlich vielseitig einsetzbar: Produktentwicklung, Wettbewerbs- und Marktbeobachtung, Betreuung der Markteinführung, Produktvertrieb und -marketing und Controlling. Bereiche also, die auch in einem Verlag und der Medienbranche fest verankert sind.

Schwarz ist ein Generalist. Er hat Germanistik und Journalistik studiert, was in der Buchbranche häufiger der Fall ist. Ein kaufmännischer und betriebswirtschaftlicher Hintergrund seien aber ebenso gut geeignet, im Produktmanagement einzusteigen. Was zählt ist, sich gerne mit komplexen Sachverhalten auseinanderzusetzen, neue und unerwartete Herausforderungen sicher anzugehen und im Zusammenspiel mit verschiedenen Abteilungen Verantwortung zu übernehmen.

3. Junior Marketingmanagerin

Kathrin Betka hat als Buchhändlerin begonnen, heute ist sie Junior Marketing Managerin bei HarperCollins Germany GmbH. Sie betreut die Imprints HarperCollins, MIRA Taschenbuch und DRAGONFLY. Darunter fallen die Bereiche Handels- und Endkundenmarketing. Was das heißt? Auf der einen Seite steht die Gestaltung der Programmvorschau und des sog. Point of Sale (Displays, Aufsteller, etc.), vorrangig zwischen Unternehmen, und auf der anderen Seite Kampagnenplanung, Social Media- und Community Management und vieles mehr, was direkt der Interaktion mit den KundInnen bedarf.

Betka konnte bei der Gründung des Imprints DRAGONFLY in verantwortlicher Position mitwirken: von der Positionierung, der Konzeption bis zum Pre-Launch. Diese Aufgaben stellten sie zweifelsohne vor hohe Herausforderung, da der Markt bereits umkämpft ist. Nach einer Eingewöhnungsphase aber fühlte sie sich wohl in diesem Bereich, der einen starken „Startup-Charakter“ aufweist. Die relativ unmittelbare Rückkopplung beim Endkunden zeige (Miss)-Erfolge gleichsam auf, was motiviert und die Kreativität anregt.


Artikel verfasst von Alina Zaiser im Rahmen der JVM-MessereporterInnen in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse.