Im Jahr 2019 ist bereits fast jedes 3. veröffentlichte Buch ein selbstveröffentlichtes. Immer mehr Autor*innen entscheiden sich dagegen, einen Verlag zu engagieren und wählen das sogenannte Self-Publishing, veröffentlichen ihre Bücher also selbst. Im Ebook-Bereich dominieren Ebooks, die via Self-Publishing veröffentlich wurden, sogar auffallend oft die Ebook-Bestsellerlisten. Die Veranstaltung der Self-Publishing-Plattform Books on Demand (kurz BoD) am Messesamstag, dem 19. Oktober 2019, informierte Autor*innen und solche, die es werden wollen, über die Möglichkeit, den Wunsch nach einem eigenen veröffentlichten Buch mithilfe des Print-on-Demand-Verfahrens und den Leistungen von BoD zu erfüllen. Doch was bedeutet das genau und warum sollten sich Autor*innen überhaupt für Self-Publishing entscheiden?
https://jungeverlagsmenschen.de/wp-content/uploads/2018/12/jvm_logo_wordpress_header_300.png00Sarah Schulzhttps://jungeverlagsmenschen.de/wp-content/uploads/2018/12/jvm_logo_wordpress_header_300.pngSarah Schulz2019-11-03 16:17:352019-11-03 16:18:48Self-Publishing – Der Weg zum eigenen Buch mit BoD
Leider wird oft übersehen, welche große Bedeutung
ÜbersetzerInnen für die Buchbranche haben. Ohne sie gäbe es keine Weltliteratur
und überhaupt keine Bücher von fremdsprachigen AutorInnen auf dem Markt. Erst
langsam verändert sich die öffentliche Wahrnehmung zugunsten von
ÜbersetzerInnen und ihrer Arbeit, doch noch immer wird häufig über Bücher
berichtet, ohne den Namen der Übersetzerin oder des Übersetzers zu nennen.
Ein Weg, mehr Aufmerksamkeit für Übersetzungsarbeit zu
schaffen, sind öffentliche Veranstaltungen – zum Beispiel auf der Buchmesse. So
wurde auf Einladung des Deutschen Literaturarchivs in Marbach am Messefreitag
auf der Weltempfangbühne über die Rolle von Übersetzungen für die
(Welt-)Literatur diskutiert. Vier Frauen aus der Branche berichteten aus ihrer
Perspektive über das Thema Übersetzung: Sandra Richter, die Direktorin
des Deutschen Literaturarchivs, die Buchhändlerin Susanne Bader, die
Übersetzerin Elisabeth Edl und die britische Literaturvermittlerin Charlotte
Ryland.
Ein Buch kann viele Bücher sein
Weltliteratur, so Elisabeth Edl, das sind „Bücher, die in
vielen Sprachen präsent sind“, und dafür sind die ÜbersetzerInnen zuständig.
Die Sprache, in der man ein Buch liest, prägt das Bewusstsein, das man von
diesem Buch hat. Von „Madame Bovary“ gibt es ca. dreißig deutsche
Übersetzungen. Jede davon ist ein eigenes Buch, sagt Edl. Doch wenn eine
Übersetzung veraltet klingt, spreche das gegen die Qualität der Übersetzung,
meint Elisabeth Edl. Wenn die Vorlage ein zeitloser Klassiker ist, veraltet
auch eine gute Übersetzung nicht. Warum dann so viele Übersetzungen eines
einzigen Buches? Auch die 31. Übersetzung von „Madame Bovary“ sei nötig, wenn
vorher der Stil des Originals nicht gut getroffen wurde. Zum Glück sei die
deutsche Sprach sehr biegsam. Sie könne den Stil von verschiedenen
Fremdsprachen sehr gut nachahmen.
Vermittlungsarbeit: Die Übersetzungen in den Markt und zu
den LeserInnen bringen
Wie wählt eine Buchhandlung aus, welche Übersetzung sie
ihren KundInnen anbietet? Buchhändlerin Susanne Bader, sagt, dass ihre
Beurteilungskraft nicht ausreicht, um zu sagen: Das ist die wahre Übersetzung.
Das persönlich geprägte Sortiment spiegelt auch bei Übersetzungen die eigenen
Vorlieben. Aufgabe der Buchhändlerin ist es auch, die passende Übersetzung für
die KundInnen zu finden. 40-50 % ihrer angebotenen Titel sind Übersetzungen.
Von einem so großen Anteil an Übersetzungen kann man in
Großbritannien nur träumen, erläutert Charlotte Ryland. Nur 3-5 % der Bücher
auf dem britischen Markt sind übersetzte Titel. Den britischen LeserInnen, aber
auch der Buchbranche fehle es an Weltoffenheit. Das müsse dringend geändert
werden. Zum Beispiel müssten Vorurteile gegenüber deutscher Literatur abgebaut
werden, die vielen als langatmig, übermäßig philosophisch, männlich und
humorlos gilt.
In Großbritannien sind es vor allem kleine, unabhängige
Verlage, die Risiken eingehen und versuchen, mehr Diversität in den Buchmarkt
zu bringen, indem sie sich auf Übersetzungen konzentrieren. Auch die
ÜbersetzerInnen selbst setzen sich ein, um etwas zu verändern: Sie treten als
VertreterInnen für AutorInnen und Bücher auf, für die sie bei den Verlagen
werben.
Es gibt keine Normen für eine gute Übersetzung – aber sie
ist viel Arbeit
Wann ist eine Übersetzung eine gute Übersetzung? Dafür gibt
es keine Normen, so Sandra Richter. Auch schlechte Übersetzungen können sehr
erfolgreich sein. So hätten die ersten Übersetzungen Thomas Manns in Amerika
sehr wenig mit dem Original zu tun gehabt, die Texte seien zu amerikanischen
Gesellschaftsromanen gemacht worden. Doch das habe zu Manns Popularität
beigetragen – und später weitere, originalgetreuere Übersetzungen angeregt. Der
Blick in die Nachlässe von ÜbersetzerInnen zeigt, wie unterschiedlich ihre
Herangehensweise war. So wird bei Poesie oft sehr lange nach dem passenden Wort
gesucht, das teilweise weit weg vom Original sein kann. Bei manchen Romanen
wird schnell und sogar Wort für Wort übersetzt. Bei komplexen Texten wird oft
immer wieder korrigiert und verbessert, bis der fertige Text dasteht, berichtet
Richter.
Eines ist klar: ÜbersetzerInnen sind mehr als Hilfsfiguren
im Literaturbetrieb. Sie sind die „zweiten Schöpfer“ eines Textes, sagt Sandra
Richter. Sie müssen sichtbar gemacht und gewürdigt werden. In Großbritannien,
so Ryland, gibt es dafür schon eine Kampagne mit dem Hashtag #namethetranslator,
die fordert, den Namen des Übersetzers oder der Übersetzerin auf das Buchcover
zu schreiben. Warum eigentlich nicht?
Artikel verfasst von Norma Schneider im Rahmen der JVM-MessereporterInnen in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse.
https://jungeverlagsmenschen.de/wp-content/uploads/2019/11/Übersetzung.jpg29763968Sarah Schulzhttps://jungeverlagsmenschen.de/wp-content/uploads/2018/12/jvm_logo_wordpress_header_300.pngSarah Schulz2019-11-03 11:17:502019-11-03 11:17:50Was wäre die (Welt-)literatur ohne ÜbersetzerInnen?
Fernab von etablierten Großverlagen gewinnt das Selbstverlegen immer mehr an Beliebtheit. Das sogenannte Selfpublishing beschreibt AutorInnen, die ihre Werke in Eigenhand veröffentlichen. Dass diese Bücher jedoch nicht von selbst im Buchhandel auftauchen, erklärt Daniela Kahl, Referentin des MVB (Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels),am Messemittwoch.
Die Angebote des MVB bestehen nicht nur aus Plattformen für die Vermarktung der Werke, sondern bieten auch Austausch und Orientierung für den Selbstverlag. Beanspruchen diese keine anderen Dienstleistungen, beispielsweise ein Lektorat, ist besonders die Kommunikation mit erfahrenen BranchenteilnehmernInnen von Wert.
Grundlegend für veröffentlichte Werke ist die Internationale Standardbuchnummer – kurz die ISBN. Diese macht, ähnlich der menschlichen DNA, jedes Buch und Buchformat (sprich eBook, Hörbuch) identifizierbar. Über die ISBN wird das Buch im VLB, dem Verzeichnis lieferbarer Bücher, gespeichert und ist für jede/n abrufbar. Kahl betont die Bedeutung eines gepflegten Internetauftritts in dem Verzeichnis: Eine vollständige Meldung des eigenen Werkes schließt Informationen wie Buchcover, Inhaltsbeschreibung und Biografie der AutorInnen ein, die an den Handel weitergegeben werden. SelbstverlegerInnen profitieren nicht nur von der Reichweite des VLB, sondern auch von der automatischen Meldung an die Deutsche Nationalbibliothek.
Die wichtigste Frage für Selfpublishing ist und bleibt die Frage nach dem Erreichen der Leserschaft. Nützlich ist hier auch das Börsenblatt, das jeden Donnerstag als meistgelesenes Magazin der Branche herausgegeben wird. Das Buchtipp-Format kann von kleineren Verlagen gebucht werden, so auch von Selbstverlagen, um auf Neuerscheinungen aufmerksam zu machen. Auch der Deutsche Selfpublishing-Preis generiert unter dem Hashtag #dspp19 Aufmerksamkeit und prämiert AutorInnen mit 6.000 Euro als Preisgeld.
Passend zum Rahmen der Veranstaltung ist auch der Hinweis auf die Frankfurter Buchmesse selbst – denn mit mehr als 250.000 BesucherInnen im Jahr 2018 lohnt sich die Ausstellung der eigenen Bücher auf Buchmessen durchaus. Fündig wird man so nicht nur als Privatperson beim Besuch, denn auch für FachbesucherInnen bietet die Frankfurter Buchmesse Weiterbildung in Form von Vorträgen und Workshops an.
Artikel verfasst von Alwina Nagel im Rahmen der JVM-MessereporterInnen in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse.
https://jungeverlagsmenschen.de/wp-content/uploads/2019/11/Das-kleine-Einmaleins-für-den-Selbstverlag.jpg30244032Johanna Kasischkehttps://jungeverlagsmenschen.de/wp-content/uploads/2018/12/jvm_logo_wordpress_header_300.pngJohanna Kasischke2019-11-03 11:03:142019-11-03 11:03:14Einführung für SelbstverlegerInnen – Wie bringe ich mein selbstveröffentlichtes Buch an den Markt?
Unter dem Motto „Am Anfang ist die Idee“ nahmen am Sonntag der Frankfurter Buchmesse 2019 dieWeltenbauer der Kindle Direct Publishing-Plattform ihr Publikum in fantastische Welten mit seekranken Wikingern und einbeinigen Hexen mit. Hinter der Autorenvereinigung der Weltenbauer stehen die AutorInnen Mira Valentin (Enyador-Saga, Talente), Sam Feuerbach (Die Krosann-Saga, Der Totengräbersohn) und Greg Walters (Die-Bestien-Chroniken, Farbseher-Saga), die zwar nicht nur, jedoch vor allem Bücher im Genre Fantasy schreiben. Leider musste Walters sich kurzfristig entschuldigen und fehlte auf der Buchmesse aufgrund eines freudigen Vorfalls: Er war am Vortag Vater geworden. Herzlichen Glückwunsch auch an dieser Stelle!
High Fantasy, Urban Fantasy, Romance Fantasy…
Was macht das Genre nach wie vor zu einem der beliebtesten auf dem Buchmarkt? Für Feuerbach ist es ganz einfach: Schreibt man Fantasy, so sind die Möglichkeiten grenzenlos. Sowohl Valentin als auch Feuerbach ordnen sich als „discovery writer“ ein – fangen sie mit einem neuen Manuskript an, dann ist ihnen beiden bestenfalls eine Grundgeschichte bekannt, ganz im Gegenteil zu AutorInnen die sechzig bis siebzig Seiten Entwurf parat haben. Laut Feuerbach entstehen seine Welten explorativ. So wie seine Charaktere eine neue Welt erkunden, entdecken auch die Weltenbauer ihre Welten das erste Mal.
Oft findet man zu Beginn von Fantasy-Romanen durchdachte Karten. Valentin gibt hier den Tipp einer sinnvollen Gestaltung. Als Beispiel nennt sie einen Fluss auf einer ihrer Karten, der von einem ins andere Meer mündete, doch sollte dieser ein Süßwasserfluss sein, was somit nicht möglich wäre. Eines der größten Kriterien sind aber die authentischen Charaktere, die die Seele des Buches bilden. Valentin, Feuerbach sowie Walters betreiben hier gerne „Rule Breaking“ und kreieren Antihelden. In einem bald erscheinenden Roman von Mira Valentin ist der Protagonist ein Wikinger, der von der Seekrankheit geplagt wird. Denn sind Charaktere zu perfekt und zu schön, können sich LeserInnen nicht mit ihnen identifizieren.
Selfpublishing zwischen Freiheit und Verantwortung
Selfpublishing spielt für die Weltenbauer eine große Rolle. Anders als im traditionellen Verlag schätzen sie hier die große Freiheit. Das Kindle Direct Publishing stützt mit gutem Support und Sichtbarkeit. Was für einige Freiheit bedeutet, kann allerdings für andere auch zusätzliche Belastung bedeuten. Denn als Selbstverlag wird man automatisch zum Unternehmer und trägt Verantwortung für Faktoren wie Coverdesign und Lektorat. Wichtig ist die Vermarktung der eigenen Titel, für die es keinen allgemeingültigen Tipp gibt. Instagram, Facebook und Twitter sind als soziale Netzwerke unabdingbar, um in Kontakt mit LeserInnen zu treten und eine eigene Internetpräsenz auszubauen. Feuerbach fügt hinzu, dass eine eigene Website hilfreich ist, er diese am Anfang seiner Karriere jedoch noch nicht als nötig gesehen hat. Marketingagenturen erweisen sich häufig als kostspielig – günstiger sind Messepräsenzen wie auf der Frankfurter Buchmesse 2019, auf der man sich günstig Zeitslots reservieren oder ein eigenes Meet Up planen kann.
Und wem es mit der Veröffentlichung des eigenen Fantasy-Buches noch nicht reicht, kann sich wie Mira Valentin im Cosplay erproben und in die Haut von Charakteren schlüpfen. So sorgte die Autorin mit ihrem Outfit, inspiriert durch Walters Bestien-Chroniken für Staunen und Begeisterung vor dem Vortrag und danach für große Augen und laute Begeisterung.
Artikel verfasst von AlwinaNagel im Rahmen der JVM-MessereporterInnen in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse.
https://jungeverlagsmenschen.de/wp-content/uploads/2019/11/Von-der-Idee-zum-Roman.jpg30244032Johanna Kasischkehttps://jungeverlagsmenschen.de/wp-content/uploads/2018/12/jvm_logo_wordpress_header_300.pngJohanna Kasischke2019-11-03 11:00:572019-11-03 11:00:58Von der Idee zum Fantasy-Roman – „Die Weltenbauer“ über das Schreiben als Abenteuer
Von einer Bloggerin zur Selfpublisherin und schließlich zur
Verlagsautorin – das ist der Weg, den Evelin Chudak gegangen ist. Auf
der Bühne des Azubistro berichtete der selbsternannte „Modern Hippie“ im
Gespräch mit einer Lektorin des Verlags „Eden Books“ über ihre ungewöhnliche
Karriere.
Evelin Chudak wuchs im Ruhrgebiet auf, allerdings zog es sie
schon früh in die weite Welt. Sie brach ihr Studium des Internationalen
Managements ab und reiste unter anderem durch Australien. Freiheit und
Selbstbestimmung gehören zu ihren Maximen, sodass sie auch beruflich selbstständig
sein wollte. Freunde schlugen Chudak vor, ihre Erfahrungen in einem Blog mit
anderen Menschen zu teilen. „Modern Hippie“ existiert bereits seit sechs Jahren
und inzwischen hat sie auch auf Instagram über 11 000 Follower. Den Erfolg
ihres Blogs führt sie unter anderem auf gutes Timing und auf ihre
Social-Media-Aktivitäten zurück. Ihr Artikel darüber, was glückliche Menschen
anders machen, ging viral und vergrößerte ihre Community.
Darüber hinaus hat sie drei Bücher veröffentlicht, in denen
sie sich keinem geringeren Thema als dem glücklichen Leben widmet. Ihre ersten
beiden Bücher hat sie im Selfpublishing über Amazon veröffentlicht und gibt zu,
dass ihr der Erfolg zunächst egal war. „Ich hatte keinen Druck, es wäre auch
okay gewesen, wenn das außer meiner Oma niemand liest“, meint sie. Beim ersten
Buch gab es nicht einmal ein Lektorat. „Es ist hauptsächlich mit der Hilfe von
Freunden entstanden“, gibt Chudak zu. Beim Selfpublishing fand sie spannend,
dass man dabei unternehmerisch denken muss. Trotzdem freute sie sich, als Eden Books
nach dem Erfolg ihrer Bücher auf sie zukam und ihr einen Verlagsvertrag anbot.
„Vom Gefühl her passte es einfach“, sagt sie und hat diese Entscheidung nicht
bereut. „Beim Verlag gibt es viel mehr Strukturen, es ist viel
professioneller.“ Das habe sich auch auf die Qualität ausgewirkt. „Ich hatte
mehr Arbeit am Text, aber dafür wurde er auch besser. Man hat außerdem eine
Deadline als Motivation und es wird einem viel Arbeit abgenommen.“ Wenngleich
sie auch als Yoga-Lehrerin arbeitet, bestreitet sie ihren Lebensunterhalt
hauptsächlich durch die Werbeeinnahmen ihres Blogs und durch ihre Bücher.
Evelin Chudak ist ein gutes Beispiel für InfluencerInnen, die ohne die Hilfe von Verlagen eine große Zielgruppe erreichen. Es lohnt sich also für Verlage, SelfpublisherInnen im Auge zu behalten und von deren Community zu profitieren. Gleichzeitig bestätigt die Bloggerin, dass die Leistungen von Verlagen weiterhin von AutorInnen geschätzt werden. Ein Ende der Zusammenarbeit von Verlagen und AutorInnen scheint also trotz der zunehmenden Popularität des Selfpublishing nicht in Sicht zu sein.
Artikel verfasst von Nina Rheinheimer im Rahmen der JVM-MessereporterInnen in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse.
https://jungeverlagsmenschen.de/wp-content/uploads/2019/11/Chudak.jpg29885312Sarah Schulzhttps://jungeverlagsmenschen.de/wp-content/uploads/2018/12/jvm_logo_wordpress_header_300.pngSarah Schulz2019-11-02 12:59:092019-11-02 12:59:10Evelin Chudak: Vom Selfpublishing zum Verlag
Wenn man junge Menschen erreichen möchte, führt kein Weg an
Instagram vorbei. Doch mit welchen Mitteln verschafft man sich mehr
Aufmerksamkeit im Social-Media-Dschungel? Ralf Schweikart von der wdv
Gesellschaft für Medien & Kommunikation verriet am Messe-Donnerstag auf der
Frankfurt Kids Stage einige Tipps für den Umgang mit Instagram.
Ralf Schweikart stellt in seinem Vortrag zunächst die
wichtigsten Kanäle und ihre NutzerInnen vor. „Social Media bietet geeignete
Kanäle, um sich mit Menschen mit ähnlichen Interessen auszutauschen“, meint der
Experte für Content Marketing. Das sei unter anderem für Buchhandel, Verlage,
AutorInnen und BloggerInnen interessant, da sie auf diese Weise KundInnen bzw.
LeserInnen gewinnen können. Jeder Kanal habe dabei seine kommunikativen
Besonderheiten, beispielsweise im Hinblick auf Zielgruppen und Formate. Das
reine Hochladen von Fotos und Texten reicht nicht aus. Interaktion lautet das
Schlüsselwort bei Social Media.
Damit ist viel Arbeitsaufwand verbunden, sodass man nur die
Kanäle bespielen sollte, die die jeweilige Zielgruppe ansprechen. „Twitch lohnt
sich vor allem bei Gamern“, verkündet er. Facebook sei für eine ältere
Zielgruppe relevant. Wenn man Jugendliche erreichen möchte, komme man damit
aber nicht weit. Einer JIM-Studie aus dem Jahr 2018 zufolge nutzen nur 15% der
Zwölf- bis Neunzehnjährigen Facebook – bei Instagram sind es zu dem Zeitpunkt
schon 67%. Zum Vergleich: Nur 39% der Jugendlichen greifen zum Buch.
Was funktioniert auf Instagram?
Wie schafft man es jedoch, in der unübersichtlichen
Medienlandschaft die gewünschten NutzerInnen für das Produkt zu begeistern?
„Viele Abonnenten werden nicht organisch erreicht“, stellt Schweikart klar. Wer
mehr Menschen erreichen möchte, sollte also über Ads oder beworbene Posts
nachdenken. „Mit spezifischem Targeting lassen sich typische Zielgruppen
ansprechen“, betont er.
Egal, ob die Inhalte beworben werden oder nicht, das Motto „Content
ist King“ gilt in jedem Fall. Schweikart nennt einige Positivbeispiele, die das
Potenzial von Instagram ausschöpfen. Die Instagram-Seite „hotdudesreading“
versucht die Attraktivität des Lesens durch Fotos von jungen Männern mit Buch
zu unterstreichen. Eine Hugendubel-Filiale in München hat eine Instagram-Ecke
eingerichtet, in der sich Kunden für ihre Social-Media-Kanäle inszenieren
können. Auch KünstlerInnen nutzen die Plattform für sich – beispielsweise die
Lyrikerin und Songwriterin Clara Louise, die ihre Texte auf Instagram in Szene
setzt.
Hashtags (beispielsweise #instapoetry, #kinderbuch oder
#bookstagram) sind ein unverzichtbarer Bestandteil von Instagram-Marketing. Neben
Posts für den Feed sollten auch Funktionen wie Stories oder IGTV genutzt
werden. Wichtig ist bei allen Beiträgen, dass sie sich nicht auf ausgetretenen
Pfaden bewegen. Mit Kaffeetassen, Kuchen oder jahreszeitlicher Deko grundlos
eine wohlige Atmosphäre zu kreieren empfiehlt Schweikart nicht. „Es ist viel
besser, mit einfachen, aber zum Titel passenden Requisiten Aufmerksamkeit zu
erzeugen“, sagt der Experte. Ebenfalls eine gute Idee ist es, ein
unverwechselbares Element in die einzelnen Postings zu bringen, beispielsweise
eine bestimmte Farbe, die in allen Beiträgen auftaucht. „Man sollte auch
aktuelle Ereignisse, Feiertage oder Veranstaltungen aufgreifen und kreativ
umsetzen“, so Schweikart. „Idee, Sympathie und Relevanz schlägt oft das perfekt
gestylte Foto. Authentisch und persönlich funktioniert, denn zur Buchempfehlung
gehört auch die Person, die empfiehlt.“
Tipps und Tricks für den Start
Einfach nur einen Business-Account anzulegen reicht aber nicht. Es sollte eine Zielgruppe definiert und ein Redaktionsplan erstellt werden, der auf den Alltag dieser Gruppe ausgerichtet ist. Demnach ist es sinnvoller, wenn Content, der SchülerInnen erreichen soll, nicht während der Unterrichtszeiten hochgeladen wird. Um auf sich aufmerksam zu machen sei es sinnvoll, Accounts mit ähnlichen Zielgruppen oder Inhalten zu folgen. Man könne zudem Hilfsmittel nutzen, beispielsweise die App Canva. „Die liefert unzählige Vorlagen, die individuell angepasst werden können und damit professionell wirken.“ Ein sogenanntes „Takeover“ kann auch helfen. Damit ist eine zeitlich begrenzte Übertragung des Kanals einer Marke gemeint, beispielsweise an Jugendliche, die genau wissen, wie man die Zielgruppe anspricht. Thematisch passende InfluencerInnen einzubinden, trägt ebenfalls zu einer höheren Reichweite bei. Beachten muss man bei diesen Kniffen, dass es für Instagram keine allgemeingültige Zauberformel gibt, mit der man FollowerInnen generieren kann. Wichtig sei die Glaubwürdigkeit und Authentizität der Inhalte und eine kontinuierliche Interaktion mit der Zielgruppe. „Einfach nur Mut“ – das ist der finale Ratschlag, den Schweikart Instagram-Neulingen mit auf den Weg gibt.
Artikel verfasst von Nina Rheinheimer im Rahmen der JVM-MessereporterInnen in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse.
https://jungeverlagsmenschen.de/wp-content/uploads/2019/11/Schweikart.jpg29885312Sarah Schulzhttps://jungeverlagsmenschen.de/wp-content/uploads/2018/12/jvm_logo_wordpress_header_300.pngSarah Schulz2019-11-02 12:56:012019-11-02 12:56:02"Ist dein Buch instagrammable? Wie Bücher sich erfolgreich in sozialen Medien inszenieren."
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