Diskussionsrunde auf der Frankfurter Buchmesse: Umsatzeinbußen, Eventausfälle, von heute auf morgen ins Home-Office – Folgen der Corona-Pandemie Wie Medienunternehmen darauf reagieren und was sie aus dieser turbulenten Zeit lernen können
Von Svenja Kordmann
Was bisher geschah
Die erste Frage der Diskussionsrunde von Moderator Bernd Adam von der Deutschen Fachpresse hat es in sich: „Was ist bei Ihnen nach dem 13. März, nach dem Corona-Lockdown, passiert?“
https://jungeverlagsmenschen.de/wp-content/uploads/2020/10/Svenja.png7361385Sarah Schulzhttps://jungeverlagsmenschen.de/wp-content/uploads/2018/12/jvm_logo_wordpress_header_300.pngSarah Schulz2020-10-31 11:09:322020-10-31 11:09:32Digitalisierungsschub durch COVID-19? Wie sehen Fachmedienangebote heute und in Zukunft aus?
Studie: Listen & Read – Medienunternehmen kämpfen um die Zeit der Nutzenden The Battle for Attention is everywhere! Zumindest auf den ersten Blick
von Svenja Kordmann
Wohin geht die (digitale) Aufmerksamkeit? Podcast oder Audiobook hören oder doch lieber ein E-Book lesen? Welches Format hat die Nase vorn? Diesen Fragestellungen widmet sich der Digitaldienstleister Bookwire.
Kristof Magnusson gibt in seinem Roman Ein Mann der Kunst (Verlag Antje Kunstmann) literarische Einblicke in den Kunstbetrieb und lässt dabei fiktive auf reale Welten prallen. Wesentlich ist dabei der Perspektivwechsel, den Kunst ermöglicht.
re:publica heißt
Einladung zur Diskussion und zur Selbstreflexion: Wie verhält sich mein
digitales ICH? Wie konsumiere ich digitale Inhalte, wie stehe ich zur
Netzpolitik, Datenschutz, Überwachungstechnologien, Netzneutralität, digitalen
Ungehorsam und was sind meine Wünsche, meine Bedürfnisse ans Mediale? Die
re:publica lädt schon seit 13 Jahren die digitale Gesellschaft ein, dem
Zusammenspiel von Technologie und Gesellschaft auf den Grund zu gehen. Wir, die
Digitalen, kommen zusammen, debattieren über Internetfreiheit, über Community
Netzwerkre, ePrivacy, Social-Media-Plattformen und wie wir im Diskurs und in
den Kommentar-Beiträgen miteinander umgehen.
Das Motto der diesjährigen
re:publica war ganz in diesem Sinne: tl;dr
– kurz für too long, didn’t read und legte damit den Fokus auf einen wichtigen
Punkt: Für den Diskurs braucht es die Auseinandersetzung, das IN DIE TIEFE
gehen.
Ein Motto, das zum Denken anregt
Als viellesende Buchmenschen
fragten wir uns daher in den drei spannenden rp19-Tagen diverse Fragen rund um
unseren digitalen Konsum. Scrolle auch ich über Artikel zu schnell hinweg? Nehme
ich Inhalte nur noch als Oberfläche und Schlagzeile wahr? Haben Emoticons mein
Schreibverhalten verändert?
Das mediale Angebot bringt einen
enormen Zuwachs an Inhalten – verschiedenste Medien streiten um die
Aufmerksamkeit der LeserInnen und wissen, dass ein Bild die Aufmerksamkeit mehr
bindet als reiner Text. Die Historie der digitalen Plattformen zeigt, wie die
digitale Gesellschaft sich vom ausführlichen Text hin zum Bild bewegt: Vom
Blogbeiträgen zu kürzeren Facebook-Posts zu prägnanten Tweets und schließlich zum
bildbasierten Instagram als analphabetisiertestem Medium.
Als nahezu mahnendes Beispiel
schwebte über den Köpfen der Besucherinnen und Besucher quer über das Gelände
der STATION die auf Stoff gedruckte, 480 Meter lange Gesamtausgabe von Herman
Melvilles „Moby Dick”. Der typische Würfel im Innenhof bestand aus
zusammenschnürten Altpapier. Ein riesiges Bücherregal stand zum Austausch von Literatur
zur Verfügung (Super Sache, liebe re:publica!).
Mehr Diskurs auch mit dem Nachwuchs
Mit dem Titel „re:publica Next
Generation“ wurden außerdem neue Formate für und mit Jugendlichen angeboten, um
junge Menschen weiter zur gesellschaftlichen Teilhabe zu inspirieren und auf
die Themen des Nachwuchses aufmerksam zu machen. Deshalb fand die
Jugendkonferenz TINCON erstmals zeitgleich zur re:publica statt und zog sowohl
das junge Publikum als auch die ältere Netzgemeinde ins benachbarte Kühlhaus.
Aus unserer Sicht war die diesjährige re:publica in allen Formen einmal mehr ein Aufruf gegen den Zeitgeist in der politischen, digitalen, demokratischen Diskussion von Verknappung und Worthülsen, von Vereinfachung und falschen Zusammenfassungen, die gerade rechten Bewegungen dienen sich auszudrücken, hin zu Differenzierung und Abwägung, Zuhören und Ausführlichkeit. Tl;dr ist auch über die #rp19 hinaus ein leidenschaftlicher Appell der Langform wieder seine Liebe zu schenken, zu recherchieren und die Lust an den Fußnoten zu entdecken.
Mit einem Durchlauf von 19.500 Besucher*innen fand in Berlin die dreitägige re:publica und MEDIA CONVENTION in der STATION Berlin statt und brachte wieder Wissenschaftler*innen, Medienprofis und User*innen zusammen. Weiterlesen
Jedes Jahr treffen sich im Rahmen der Buchtage um die hundert Auszubildende aus Buchhandel und Verlag, Volontäre und Studierende, um als Nachwuchsparlament über Themen zu diskutieren, die sie bewegen. Ziel ist es, gemeinsam Forderungen und Empfehlungen zu formulieren, mit denen sich der Nachwuchs in der Hauptversammlung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels an die Branchenmitglieder wendet. In diesem Jahr tagte das Nachwuchsparlament unter dem Motto „Werte – Wandel – Verantwortung“ vom 12. bis zum 14. Juni in Berlin.